Weihnachten in Gemeinschaft

von Johannes Kain

Liebe Mit-Menschen im Netzwerk Dankbar leben,

wir wünschen Euch und uns allen ein friedvolles und lichtbringendes Weihnachts­fest. Weihnachten ist „außerhalb des Gewöhnlichen“ – es lädt ein und lässt fühlbar werden, wie es wäre, miteinander Mensch(lich) zu sein, empfänglich zu werden, für das, was äußerlich und innerlich in einem selbst und im Anderen in Bewegung ist.

Welch Vielzahl und Vielfalt an Weihnachtsfesten haben die Menschen hohen Alters erlebt! Erinnerungen und Einsichten, die uns weise Boten werden können. Zwei davon möchten wir heute mit Euch teilen – den Weihnachtsbrief von Bruder David und die berührenden Worte von Christianes Mutter, die am Heiligabend ihren 100. Geburtstag feiern darf.

Bruder Davids Weihnachtsbrief 2022

+ Liebe Freunde,
Heuer bin ich schon früher als in anderen Jahren nach Argentinien geflogen, also werde ich Weihnachten mitten im Sommer feiern. Wie jedes Jahr, bin ich täglich von neuem ergriffen von den Adventsmelodien im monastischen Stundenbuch. Aber dann blicke ich auf und finde statt Tannenduft, Kerzenlicht und Schnee, den Pfirsichbaum vor meinem Fenster, dessen reifende Früchte wir mit fast hoffnungslosen Bemühungen und täglich neuen Einfällen respektvoll gegen die Papageienschwärme verteidigen müssen.
Weil mir also das gewohnte Drum und Dran dieser festlichen Zeit fehlt, muss ich mich auf das Wesentliche besinnen. Dabei fällt mir heuer etwas auf, was ich bisher vielleicht gar nicht zum Wesentlichen gezählt hätte …
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Brief aus dem Netzwerk zu diesem Weihnachtsfest

»Ein ungewöhnliches Weihnachtsfest für mich: Dieses Jahr wird meine Mutter am Heiligabend 100 Jahre alt. Sie erzählt gerne, dass sie beim Vorbereiten des Weihnachtskarpfens geboren wurde. Während des 2.Weltkrieges gab es für sie viele Wieder-Geburten: Überlebt hat sie durch ihren Mut, ihre Furchtlosigkeit und durch großes Glück und Gnade.

Sie sagt, sie fühle sich nicht alt. Sie denke viel an Menschen, denen sie begegnet ist – in ihrer alten Heimat, im Sudetenland, und in ihrer neuen Heimat, dem Sauerland.

„Ach, wie gut, daß der Liebe Gott mich alte Frau an so viel geliebte und gut erhaltene Heimat-Gedanken ab und zu wieder heranführt“.

Auf meine Frage, wie sie zurückschaue auf ihr langes Leben, antwortet sie: „Es gab nie nur das Schöne und nie nur schlechte Zeiten“. Diese Aussage meiner Mutter, diesem Christ-Kind, möchte ich als Einladung annehmen, in meinem Leben tiefer zu schauen als nur auf das scheinbar „Gute“ oder „Schlechte“.«
— Christiane

Vielleicht können wir die Kerzen an diesem Weihnachtsfest im Sinne dieser alten Weisen entzünden. Und vielleicht können wir dann dem Neuen Jahr in einer eigenen Handschrift davon erzählen, so wie Bruder David Steindl-Rast uns immer wieder Orientierung und Aufruf ist für ein Leben, in dem wir Gemeinschaft und die Haltung dankbar leben bewusst feiern.

Gesegnete Weihnachtstage wünschen wir Euch und allen anderen Menschen und Lebewesen auf diesem großzügigen Planeten Erde,

Euer Dankbar leben-Netzwerk-Team
und alle, die mitweben am Europäischen Netzwerk Dankbar leben

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