Inspirierend und erfüllend – Tag der Dankbarkeit 2024 (Rückblick)

von Johannes Kain

Am Freitag, den 16. August 2024, fand der „Tag der Dankbarkeitim Europakloster Gut Aich statt. Gestaltet vom Team des Europäischen Netzwerks Dankbar Leben mit Br. Thomas Hessler OSB, erwartete die Besucher:innen ein vielfältiges Programm aus angeleiteten Übungen und verschiedenen „Stationen der Dankbarkeit“ zum selbstständigen Erkunden und Erfahren von Dankbarkeit im Alltag.

Ergänzt wurde der Tag durch den lebendigen Vortrag von Prof. Dr. Tania Singer, wissenschaftliche Leiterin der Forschungsgruppe Soziale Neurowissenschaften der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin, zu den positiven Effekten einer regelmäßigen Dyaden-Praxis, die Mitgefühl und Dankbarkeit inkludiert. Prof. Dr. Tania Singer ist eine soziale Neurowissenschaftlerin und Psychologin, die weltweit für ihre Forschung über Empathie und Mitgefühl bekannt ist. Sie erforscht aktuell wissenschaftlich die Wirkung von achtsamkeitsbasierten und sozio-emotional partner-basierten Online-Trainings, Dyaden genannt.

In seiner Begrüßung im Klosterhof betonte Br. Thomas Hessler unser Grundrecht auf Freiheit, dass wir diese Freiheit auch immer wieder einfordern dürfen und diese Freiheit in uns erspüren sollen. Als Ehrengast begrüßte er Br. David Steindl-Rast, der vor Jahren den Anstoß und den Beginn für das das weltweite Netzwerk Dankbar leben, in den USA mit der Webseite www.gratefulness.org beginnend, setzte.

Bruder David betonte in seiner Ansprache die Wichtigkeit, dem Leben zu vertrauen als Voraussetzung für Dankbarkeit und Freude, und dass jede „Gabe des Lebens“ auch mit einer „Aufgabe“ verbunden ist, auf die wir uns einlassen dürfen. „Wir haben allen Grund, dem Leben zu vertrauen, denn das Leben lebt uns viel mehr, als wir das Leben leben. (…) Wenn wir dem Leben vertrauen, vertrauen wir jeden Augenblick darauf, dass das Leben uns etwas schenkt.“

Nach einer gemeinsamen Wahrnehmungsübung übernahm Mirjam Luthe für das Team des Europäischen Netzwerks Dankbar leben das Wort. „Wir kommen zusammen und wir sind willkommen, egal welcher Sprache und Hautfarbe. Und das tiefe Gefühl der Dankbarkeit kann die große Kraft der Verbindung sein.“ Gemeinsam mit Martina Fleck, Andrea Zacke und Christiane Liptak gab es mit zwei angeleiteten Übungen bereits einen kleinen Vorgeschmack auf die Workshop-Angebote und einen Überblick über die „Stationen der Dankbarkeit“.

Rund ums Klostergelände, im Paradiesgarten, beim Hildegardzentrum, der alten Linde und beim Eingang zur Kirche waren interaktive Stationen aufgebaut, wie z.B. „Das ABC der Dankbarkeit“, an dem kurze Impulse oder Aufgabenstellungen auf die Besucher*innen warteten. Auch das gemeinsame Erfahren von Dankbarkeit durch den gegenseitigen Austausch darüber war Teil dieser Stationen.

Über den ganzen Tag verteilt gab es die Möglichkeit, an drei verschiedenen Dankbarkeits-Praktiken teilzunehmen: Die Dankbarkeits-Dyaden, das Familien-Ritual „Neuanfang“ im achtsamen Zuhören und Sprechen, und die Achtsamen Dialoge. Über 100 Menschen haben mit sichtbarer Freude und Begeisterung diese Angebote in Anspruch genommen. Auch die Mittagsmeditation im Meditationsraum des Klosters fand großen Zuspruch. Br. Antonius und Br. Benedikt holten zusätzliche Sessel, damit alle Menschen einen Platz hatten. 

Am Nachmittag lud Prof. Dr. Tania Singer (Max-Planck-Gesellschaft) zu einem interessanten und inspirierenden Vortrag ein: „Eine Sozial-Neurowissenschaftliche Perspektive auf Dyaden-Meditation, Dankbarkeit und Mitgefühl.“ Sie gab uns im Rahmen ihrer Forschungsprojekte „The ReSource Project“, „COVSOCIAL“ und „EduSocialSchool“ einen Einblick, welche erstaunlichen Auswirkungen die tägliche Praxis in Dyaden auf (soziales) Stressempfinden, Depression und Einsamkeit haben kann, so dass Qualitäten wie Empathie, Mitgefühl, soziale Kohäsion, Resilienz und mentale Gesundheit gefördert werden können. In den von Martina Fleck angeleiteten Workshops zu den „Dankbarkeits-Dyaden“ konnte man im Anschluss gleich selbst in die Umsetzung gehen und die Dyaden-Arbeit in der Form ausprobieren, wie sie seit 2022 im Netzwerk Dankbar leben neben den Achtsamen Dialogen seit fünf Jahren geübt wird.

Wir bedanken uns für die tolle Zusammenarbeit mit dem Europakloster, die Gastfreundschaft und die vielen schönen Momente vor Ort!

Text: Susanne Windischbauer & das Team des Europäischen Netzwerks Dankbar leben
Fotos: Susanne Windischbauer


Weiterführende Informationen

Das Netzwerk Dankbar leben bietet die Praxis dieser Art von Dankbarkeits-Dyaden jeden 3. Mittwoch im Monat online auf Zoom für 45 Minuten unter dem Titel „Dankbar leben im Alltag“ an. Hier können auch Dyaden-Partner*innen für die tägliche Praxis während der Woche gefunden werden. Die „Achtsamen Dialoge“ finden jeden 1. Mittwoch im Monat ebenfalls online auf Zoom statt, sowie jeden zweiten Monat auf Englisch in Kooperation mit den süd- und nordamerikanischen Netzwerken. Weitere Informationen hier oder über unseren Newsletter.

Ebenfalls gibt es schon länger vielerorts Gruppen, die sich regelmäßig zu Dankbarkeits-Dialogen treffen. Im Europakloster Gut Aich findet ein solcher Dialogabend jeden ersten Freitag im Monat mit den Gastgeber*innen Alexandra Kreuzeder, Br. Raphael Gratzer und Br. Antonius Huber im Klosterhof statt. Infos über lokale Gruppen, Erfahrungs- und Begegnungsräume erhalten Sie über willkommen@dankbar-leben.org und info@dl-begegnung.net.

Sie sind ebenfalls herzlich vom So, 18. – Fr, 23. Mai 2025 ins Europakloster Gut Aich zu dem Kursangebot „Dankbar leben als spiritueller Weg“ eingeladen, gefolgt von einem Workshop (Fr, 23.5. – So, 25.5.2025) für alle, die eine Dankbar leben-Gruppe gründen und das Halten von sicheren Erfahrungsräumen im Kontext „dankbar leben“ vertiefen möchten.

Mehr zu Prof. Dr. Tania Singer und Ihrer Forschung finden Sie auf Ihrer Webseite unter www.taniasinger.de. Auch auf Youtube finden sich zahlreiche Vorträge von ihr.

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